Homöopathie

Was ist Homöopathie?
Die klassische Homöopathie ist eine Regulationsmedizin. Sie basiert auf dem Grundsatz, dass Ähnliches durch Ähnliches geheilt wird.  Homöopathie wirkt bei Tieren genauso wie bei Menschen.

Entdeckt wurde dieses Heilungsprinzip um 1800 von Samuel Hahnemann, einem Arzt in Deutschland.  In dem – mittlerweile – berühmten „Chinarindeversuch“, stellte er fest, dass einerseits Chinarinde Malaria heilen kann, andererseits in einem gesunden Menschen Symptome dieser Erkrankung hervorruft. Um die Heilung sanfter zu machen, hat er die Arzneien „verdünnt“ und potenziert. Die homöopathischen Arzneimittel und ihre Potenzen waren entdeckt.

Heute kennt man ca 5000 Arzneimittel, alle mit ihrem eigenen, individuellen Arzneimittelbild (das sind die Symptome, die sie in einem gesunden Menschen hervorrufen).

Was kann die Homöopathie oder wo kann sie helfen?
Als Regulationsmedizin hilft die Homöopathie dem Körper (und der Seele) sich selbst zu heilen. Solange ein Organ nicht vollständig zerstört ist, kann die Gabe homöopathischer Arzneien heilen.  So ist beispielsweise bei einem Knochenbruch oft eine chirurgische Therapie notwendig, den Heilungsprozess unterstützt die Homöopathie wiederum hervorragend.

Immer wieder gibt es aber auch Krankheiten bei denen die Schulmedizin gar nicht oder nur bedingt helfen kann, wie beispielsweise Allergien oder Autoimmunerkrankungen. Hier kann eine homöopathische Therapie sprichwörtliche Wunder wirken, wie auch bei seelischen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten.

In der klassischen Homöopathie geht man davon aus, dass jedem Körper eine Lebenskraft, die Dynamis innewohnt. Krankheiten sind Zeichen einer Störung dieser Kraft, die durch Gabe homöopathischer Arzneien wieder ins Gleichgewicht gebracht werden können.

 

Wie wird Homöopathie angewandt?
Wie bei jeder anderen Therapieform auch, steht die klinische Diagnose an erster Stelle.  Allerdings ist für die richtige Arzneiwahl noch viel mehr ausschlaggebend. In der Homöopathie wird keine Krankheit behandelt, sondern ein Patient, sei es Mensch oder Tier in seiner gesamten Individualität.

Ein homöopathisch arbeitender Arzt  erfragt in einem ausführlichem Gespräch (Anamnese) möglichst viel „rundherum“. Jeder kennt z. B. von sich selbst, dass man oft während einer Krankheit eine andere seelische Stimmung hat, weinerlich oder reizbar ist oder einfach nur müde. Für die Schulmedizin irrelevant, nimmt der Homöopath solche Symptome sehr ernst. Auch die auslösende Ursache, z. B. einer Verkühlung, kann die Mittelwahl beeinflussen. Da ein Tier ja nicht reden kann, ist eine möglichst urteilsfreie Beobachtung enorm wichtig.

All diese Symptome werden in weiterer Folge sortiert, in ihrer Bedeutung bewertet und anschließend ein möglichst ähnliches Arzneimittel gesucht. (Repertorisation)

Und wie ist das jetzt in der Praxis?
Sehr oft kommt es vor, dass mir Patienten mit akuten Krankheiten während den üblichen Ordinationszeiten vorgestellt werden, zB eine Halsentzündung oder Übelkeit mit Erbrechen. Nach einer klinischen Untersuchung und einem kurzen Anamnesegespräch ist die „Akutarznei“ schnell gefunden und kann gleich verabreicht werden. Bei Tieren mit guter Grundkondition ist das in der Regel ausreichend und es sind keine Antibiotika oder andere Medikamente notwendig.

Davon zu unterscheiden sind chronische Krankheiten, das können wiederkehrende Hauterkrankungen, Allergien, Verhaltensauffälligkeiten oder schon länger bestehende Erkrankungen sein. Hier ist ein wesentlich ausführlicheres Gespräch notwendig, daher mache ich in diesen Fällen immer einen Termin außerhalb der üblichen Ordination aus. Für diese Gespräche nehme ich mir viel Zeit (in der Regel 1-2 Stunden), um den Patienten in seiner gesamten Individualität kennenzulernen. Die Nachbearbeitung dieser Anamnesen nimmt einige Tage in Anspruch, um das möglichst passende Mittel zu finden.

Was ist eine Erstverschlechterung?
Manchmal kann es vorkommen, dass kurz nach einer homöopathischen Behandlung die Symptome stärker werden. Das ist grundsätzlich ein gutes Zeichen und zeigt, dass das richtige Arzneimittel gegeben wurde. Wichtig dabei ist, dass sich der Patient in seinem Allgemeinbefinden trotzdem deutlich besser fühlt. Zum Beispiel kann ein Durchfall vorübergehend stärker werden, das Tier beginnt aber wieder zu fressen und zeigt mehr Lebensfreude.
Wie lange dauert die Behandlung?
Je länger eine Krankheit besteht, umso länger dauert der Heilungsprozess.

Bei akuten Krankheiten wirkt die richtige Arznei in dem Moment in dem sie verabreicht wird.

Bei chronischen Problemen kann der Heilungsprozess über Monate bis Jahre andauern, bei manchen saisonalen Problemen (zB Allergien), erkennt man erst im folgenden Jahr die erstaunliche Wirkung.  In der Homöopathie werden verschiedene Ebenen von Erkrankungen unterschieden: geistige, seelische oder körperliche. Bei körperlichen Krankheiten wird unterschiedlich gewichtet, welche Organe von der Erkrankung betroffen sind. Daraus folgen Heilungsrichtungen, zB von innen nach außen.

Oft sind bei chronischen Erkrankungen mehrere Arzneien in Folge zur vollständigen Heilung notwendig.

Was sind Potenzen?
Ist das möglichst ähnliche Arzneimittel gefunden, gilt es noch die „richtige“ Potenz zu finden.

Am häufigsten sind D-, C- und Q-Potenzen.

D = ist eine Verdünnung 1:10; C 1:100 und Q 1:50000; die Zahl beschreibt die Häufigkeit der Verdünnung: D12 = die Ursprungssubstanz ist 12mal 1:10 verdünnt.

In der Homöopathie wird aber nicht nur verdünnt, sondern auch potenziert. Dabei wird das Glasfläschchen mit der Verdünnungslösung 10x auf ein ledergebundenes Buch geklopft.

Je niedriger eine Potenz ist, umso häufiger muss man sie in der Regel verabreichen.

Je höher die Potenz ist, umso seltener.

Deshalb gibt es so große Unterschiede bei der Verabreichung homöopathischer Arzneien. Eine D6 muss man zum Beispiel 3xtgl über Tage einnehmen, eine C200 einmalig.

Was sind Komplexmittel?
Komplexmittel, die zum Beispiel gegen Husten helfen sollen, bestehen aus mehreren homöopathischen Einzelarzneien, die aufgrund gleicher klinischer Symptome „zusammengemixt“ werden. Es sind zB 6 verschiedene Hustenmittel enthalten. Eine homöopathische Verschreibung aufgrund von individuellen Symptomen ist somit nicht möglich.